Stillen ist nichts für Feiglinge!

 

Zwei oder drei Dinge, die muddiandmore gerne vor der Geburt gewusst hätte

Hinterher ist man ja immer schlauer. Dies gilt gerade und auch als Mutter. Denn, wenn man diese einschneidende Erfahrung selbst macht, haben einige Aspekte immer noch eine verborgene Seite, die im öffentlichen Diskurs nicht ganz so sehr zum Tragen kommt.  Was ich gerne vor der Geburt gewusst hätte und werdenden Müttern mitgeben will, verrate ich hier.

Stillen ist nichts für Feiglinge

Ja stillen ist superschön, superpraktisch und superdupper gesund fürs Kind. ABER: Es ist nichts für Feiglinge. Denn Stillen will gelernt sein. Und zwar vom Neugeborenen UND der Mutter. Es brauchte unzählige Anlegeversuche bis es bei uns klappte – und währenddessen hörte ich immer: „Entspann Dich!“ Während ich nur dachte:

„Ich bin verfi….. nochmal ENTSPANNT.  Ich bin die fleischgewordene Ausgeglichenheit und es macht mir rein gar nichts aus, dass mein kleines Babybündel immer hungriger wird und der Brüllgrad steigt und steigt.

Stillen ist also eines der allerleichtesten Übungen, gerade bei chronischem Schlafmangel. NICHT.

Manchmal muss man sich durchbeißen….

Und von den Verletzungen (Stichwort: wunde Brust) fange ich besser gar nicht erst an. Als weiteres Schmankerl gesellte sich einige Wochen später noch ein fieser Milchstau dazu, der Gott sei Dank nicht in einer Brustentzündung mündete. Aber sehr, sehr schmerzhaft war. Natürlich muss das nicht jedem passieren. Dennoch finde ich es wichtig zu betonen, dass es jenseits der rührseligen Mutterkind-Stillbilder noch eine andere Seite gibt, die mit Quarkwickeln, Kühlpads und viel Zähne zusammenbeißen verbunden ist.

Trotz allem bin ich ein überzeugte Stillverfechterin. Und gebe meinem Kleinen auch noch mit 14 Monaten die Brust. Denn, wenn es erstmal „läuft“,  sind diese innigen Mutter-Kind-Momente unbezahlbar.

Freizeit? Fehlanzeige!

In der Elternzeit habe ich ja jede Menge Zeit. Da kann ich mal so richtig viel schaffen. Die Wohnung umräumen, viele Leute treffen, und wer weiß vielleicht sogar ein Buch schreiben. Das waren tatsächlich meine Gedanken zum Thema Babypause. Guter Witz, oder?

Und wenn ich heute darüber nachdenke, was für naive Vorstellungen ich vor meiner Mutterschaft von der Mutterschaft hatte, muss ich wirklich schallhaft lachen. Denn, wenn ich eines nicht habe ist es: Zeit. Und auch ein extra langer Arbeitstag inklusive 2,3, oder 5 Überstunden wirkt wie ein Spaziergang gegen den Muddijob. Gerade am Anfang, wenn man sich zusammen einlebt. Da war ich  froh, wenn ich nur dazu kam, mir die Haare zu kämmen und nur annähernd wie ein Mensch auszusehen. Schließlich besteht der gesamte Tag plus Nacht aus stillen, Windeln wechseln und wieder stillen. Und, wenn man richtig gut ist und das Baby nicht zufällig gerade auf der Brust eingeschlafen ist, schafft man es tatsächlich auch  mal auf Toilette zu huschen. Aber das war`s dann auch schon mit der Zeit für sich…

Auf einer regulären Arbeit hat jeder noch so gestresste Arbeitnehmer irgendwann mal Feierabend. Als „angestellte“ Mutter aber nicht. Insofern gleicht selbst eine kurze Duscheinheit im Bad schon einem richtigem Wellnesserlebnis. Und die wöchentliche Rückbildungsstunde ist dann häufig wirklich das Einzige, was Frau exclusiv mit sich und für sich tut. Sofern sie denn einen Kurs ohne Baby wählt. Wobei das schönste an dem Kurs natürlich das Ende ist. Wenn man glücklich beseelt zu seinem Kind eilt und es so doll in die Arme schließt, als hätte man es drei Wochen nicht mehr gesehen…

Freie Plätze verzweifelt gesucht…

Ganz egal ob Rückbildungskurs, Kreissaal oder Kita- und Krippenplatz: Freie Plätze sind allerorten Mangelware. Und die Mama-Konkurrenz schläft nicht. Wer sich also erst nach einer Hebamme ab dem dritten Monat aufwärts umschaut, spielt versorgungstechnisch Russisch Roulette. Und kann im schlimmsten Fall leer ausgehen. Auch einen Platz im Rückbildungskurs und Krippenplätze bucht man bestenfalls schon vor dem eigentlichen Akt der Befruchtung. Also schnell Handtuch ausrollen und Platz reservieren! Denn auch hier scheinen Angebot und Nachfrage in einem krassen Missverhältnis zu stehen. Wenn man wie ich Muddi und auf Jobsuche ist, kann man natürlich auch das Beste aus dieser Situation machen und in diesem Sektor mit einer kongenialen Idee wie „Krippenplätze für Kurzentschlossene“ für berufliche und finanzielle Furore sorgen. Hm. Eigentlich keine so schlechte Idee. Werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Und die Moral von der Geschicht`? Als Muddi hängt der Himmel im nicht immer voller Geigen. Trotzdem ist der Augenblick, indem Du Dein Baby das erste Mal im Arm hälst pure Magie. Und diesem magischem Band kann auch der Freizeitmangel, Stillstress und die Vesorgungsknappheit in Sachen Krippe und Kreißsaal nichts anhaben. Großes Muddi-Ehrenwort!

Und welche Dinge haben euch beim Start in die Mutterschaft überrascht? Schreibt mir doch einfach. Ich freue mich drauf!

 

 

 

 

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Gönn Dir!

Ich-Zeit statt Mama-Zeit: Muddiandmore über die hohe Kunst gut zu sich selbst zu sein

Für mich ist es eine der größten Herausforderungen als Muddi: Zeit für MICH zu finden. Denn plötzlich ist da so ein kleiner Wurm, der gefüttert und gewechselt werden will. Und das in einer gefühlten Endlosschleife. So jedenfalls ging es mir vor allem zu Beginn des Abenteuer Mutterseins. Freizeit? Fehlanzeige! Und, wenn da doch mal ein winziges Zeitfensterchen rauslugte, wurde dieser entweder fürs Schlafen oder Abarbeiten des Meterhohen Wäscheberges benutzt. Oder für etwas anderes der Kategorie Haushalt. Und nein, ich gehöre nicht zu der Spezies, die beim Wäsche bügeln vollends entspannen kann. Im Gegenteil: Der Haushalt und ich sind alles andere als beste Freunde. Mehr so Zweckverbündete. Aber das ist eine andere Baustelle.

Ich vermisse mich

Jedenfalls fiel mir nach einigen Wochen auf des Mutterseins auf, dass ich da jemanden lieb gewonnenes stark vermisse. Und zwar mich. Dabei hatte ich doch so ein knuffiges Knuddelwunder. Was stimmte also nicht mit mir? Heute kenne ich die Antwort: Nichts. Auch, wenn mich diese Erkenntnis einige Überwindung gekostet hat. Denn eine Mutter „darf“ auch einiges Bedürfnisse haben jenseits von Windeln wechseln und Wäsche bügeln. Behauptet ja auch niemand etwas anderes, oder doch? Mein Mutterideal, was in meinem Kopf herumschwirrt, jedenfalls schon: “Nämlich alles was zählt ist Dein Kind und seine Bedürfnisse! Und nicht Deine!”

Mensch. Mutter. Maschine?

Doch ich habe mich von diesem Mutterüberbild gelöst. Beziehungsweise arbeite ich noch an der Abnabelung. Denn ich weiß, dass ich selbst in der glücklichsten Kombikonstellation einfach mal fünf Minuten nur für MICH brauche. Und das ist absolut okay. Denn, wenn ich beispielsweise Sport mache oder was schreibe bin ich glücklich und ausgeglichen. Und das strahle ich auch aus – und übertrage diese positiven Glücksgefühle direkt auf mein gesamtes Umfeld. Insofern profitiert nicht nur das Kind, sondern auch der Partner von dieser mütterlichen Auszeit. Netter Nebeneffekt: Papa und Kind können exclusive Quality-Zeit zusammen verbringen und ihre Beziehung vertiefen. Denn, wenn Mama außer Reichweite ist, ist der Vater auch gleich viiiiiiel interessanter.

Also Mädels, ihr wisst, was Ihr jetzt zu tun habt: Denkt die Woche oder wenigstens den Monat über nicht nur ans Kind, den Mann, die Eltern, die Schwiegereltern, Freunde und Freunde der Freunde, die Haustiere und Co. sondern auch zur Abwechslung mal an EUCH. Und tragt euch gleich mal ein Ich-Date in euren Kalender ein. Ihr habt euch das wirklich verdient. Denn wisst Ihr was? Ihr macht einen fanstatischen Job!

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